Sexualerziehung an Sachsens Schulen näher an der Wirklichkeit als bisher – aber weiter mit Ungereimtheiten

Zur Über­ar­beitung des Ori­en­tierungsrah­mens für die Fam­i­lien- und Sex­u­alerziehung an säch­sis­chen Schulen durch das Kul­tus­min­is­teri­um erk­lärt Sarah Bud­de­berg, Sprecherin für Gle­ich­stel­lungs- und Queer­poli­tik der Frak­tion DIE LINKE im Säch­sis­chen Land­tag:

Die Min­is­terin hat ver­spätet geliefert, nach­dem die CDU noch unlängst meinte, einen entsprechen­den par­la­men­tarischen Vorstoß der Links­frak­tion kri­tisieren zu müssen. Aber immer­hin: Was lange dauert, wird endlich bess­er. Der Ori­en­tierungsrah­men bietet gute Ansätze für eine zeit­gemäße Fam­i­lien- und Sex­u­alerziehung.

Wer mit dem eige­nen Kör­p­er und der Sex­u­al­ität selb­st­sich­er umge­ht, kann auch bess­er Gren­zen set­zen, um sich vor Über­grif­f­en zu schützen. Im Unter­richt wer­den die The­men sex­uelle Ori­en­tierung und geschlechtliche Iden­tität endlich angemessen berück­sichtigt, was bit­ter nötig ist. Denn die Schule ist nach dem Fußball­sta­dion immer noch der homofeindlich­ste Ort.

Wir kri­tisieren jedoch, dass der Ansatz nicht zu Ende gedacht wird. Es reicht nicht, in der Ein­leitung über Trans*- und Intergeschlechtlichkeit zu sprechen und im konkreten Teil nur noch über Kat­e­gorien von männlich und weib­lich. Ger­ade Trans*kinder und ‑jugendliche bericht­en von so mas­siv­en Diskri­m­inierun­gen im Schu­lall­t­ag, dass in vie­len Fällen nur ein Schul­wech­sel hil­ft. Diese Zustände müssen sich ändern!

In der Schule soll­ten alle ihre Per­sön­lichkeit frei ent­fal­ten und ihr Recht auf Bil­dung wahrnehmen kön­nen. Dafür sind auch kom­pe­tente und sen­si­bil­isierte Lehrkräfte nötig. Ein einziger optionaler Fort­bil­dungstag im Jahr wird dafür allerd­ings nicht reichen.